Triadische Kommunikation
Der Begriff „Triadische Kommunikation“ beschreibt im Zusammenhang des Dialogischen Lernens eine erweiterte Form des Gesprächs, bei der drei Ebenen des Dialogs miteinander verbunden werden:
Lehrende, Lernende – und eine künstliche Intelligenz (KI) als dritter, generativer Partner.
Kommunikation im Wandel
Von der dyadischen zur triadischen Kommunikation
Traditionell ist Kommunikation im Unterricht dyadisch gedacht: Eine Lehrkraft spricht mit einer Schülerin, ein Schüler antwortet dem Lehrer – es entsteht ein Gespräch zwischen zwei Menschen, das auf Austausch, Resonanz und Verstehen ausgerichtet ist.
Im triadischen Modell kommt eine dritte Instanz hinzu: die KI. Sie ist weder Mensch noch Autorität, sondern eine metakommunikative Instanz, die das Gespräch nicht ersetzt, sondern bereichert.
Sie impulsiert den menschlichen Dialog durch „Weltwissen“ und umfassende Automatisierungsprozesse sowie Routinen nach Vorgaben, die menschliches Denken, Fühlen und Reflektieren maßgeblich beeinflussen können.
Die Rolle der Künstlichen Intelligenz
Die KI führt keinen echten Dialog, sie ermöglicht ihn. Ihr Beitrag bleibt instrumentell und metakommunikativ – sie eröffnet Räume für tieferes Nachdenken und bewussteres Sprechen.
Pädagogische Bedeutung
Triadische Kommunikation steht damit für eine neue Kultur des Lernens, in der menschliche Begegnung und technologische Unterstützung gleichzeitig stattfinden.
Sie erfordert:
• Dialogische Haltung (Zuhören, Resonanz, Anerkennung),
• Kommunikationspädagogische Kompetenz und
• reflektierten KI-Einsatz.
Das Ziel ist nicht, den Lehrer zu ersetzen oder den Schüler zu digitalisieren, sondern menschliche Kommunikation zu vertiefen – durch die Rückkopplung mit einem dritten Partner, der auf vielfältige Weise den dialogischen Prozess impulsieren kann.
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Die aktuelle Lage im Bildungsbereich
Künstliche Intelligenz ist im Bildungsbereich angekommen – oft schneller als die didaktische Praxis Schritt halten kann.
Die digitale Transformation durch Künstliche Intelligenz (KI) stellt Schulen und Universitäten vor Herausforderungen, die tief in den Kern von Bildung und Beziehung reichen. Lernende nutzen Chatbots zur Informationsbeschaffung, personalisierte Lernpfade können automatisiert werden und Sprachmodelle simulieren virtuelle Kommunikation. Man experimentiert mit Prompts, Tools und automatisierter Stoffaufbereitung.
Dabei gerät leicht aus dem Blick, was Unterricht immer schon im Kern ausmacht: die Qualität des Miteinandersprechens.
Kommunikationswissenschaftler*innen und echte Pädagog*innen wissen es schon lange: Lernprozesse werden getragen von Gesprächs- und Dialogkompetenz – nicht von Methoden und Technik allein.
Inspiriertes Handeln bringt Erfolg
Gerade jetzt braucht es eine kommunikationspädagogische Neuorientierung: Lernräume, in denen Lehrende, Lernende und KI als „triadische Partner“ kooperieren – getragen von Präsenz, Verantwortung und einer dialogischen Haltung.
Neue Ziele in der Lehrkräftefortbildung
Um künftig guten Unterricht realisieren zu können, braucht man mehr als "richtiges Prompten". Lehrkäfte müssen kein Prompt-Engineering betreiben (was sich angesichts von KI-Agents ohnehin erübrigt). Sie brauchen eine hochgradige Beziehungskompetenz, die sich in ihrer Dialogkompetenz zeigt.
Lehrende brauchen die Kompetenz, Lernende zu begleiten, ihren Unterricht dialogisch zu gestalten und Lernprozesse diskursorientiert zu moderieren. Die Berufsrolle darf weiterentwickelt werden von Wissensvermittlung zu dialogischer Lernbegleitung.
Die menschliche Gesprächsfähigkeit als Zentrum
Das Herzstück des triadischen Modells bleibt der menschliche Dialog.
Lehrende und Lernende müssen Gesprächsfähigkeit besitzen, um
• KI-Impulse kritisch einzuordnen,
• sinnvoll darauf zu reagieren,
• Missverständnisse zu erkennen und
• die digitale Beteiligung in ein echtes Miteinander zu integrieren.
Ohne diese kommunikative Kompetenz wird aus dem triadischen Gespräch kein Lernraum, sondern eine bloße Mensch-Maschine-Interaktion.
Die dazu passende kommunikationspädagogische Fortbildung
Die Multiplikator*innen-Fortbildung „Lernstandards für mündliche Kommunikation / Dialogisches Lernen“ professionalisiert Lehrkräfte: Sie verbindet sprechwissenschaftliche Expertise mit unterrichtsbezogener Kommunikationspädagogik und qualifiziert Multiplikator*innen, diesen Ansatz in Schulen, Studienseminaren und Hochschulen verankern.
Aufbauend an drei Wochenenden in 2026:
06./07. Februar * 27./28. Februar * 13./14. März 2026
(Freitag: 18:30 h - ca. 21:15 h, Samstag 9:00 h - ca. 16:30 h)
Informationsabend:
1. Dezember 2026 (19:00 h)
Anmeldung bereits möglich.